„Zahlreiche Mitgliedstaaten, das Europäische Parlament und die Zivilgesellschaft haben sich in Beschlüssen, Positionen und Konsultationen klar für die Fortführung und Weiterentwicklung des bestehenden Programms JUGEND IN AKTION ausgesprochen“, sagt die stellvertretende DBJR-Vorsitzende Kathrin Moosdorf. „Das darf nicht durch die EU-Kommission ignoriert werden“, betont sie.
Die Pläne der EU-Kommission hätten zur Folge, dass JUGEND IN AKTION als jugendpolitische Initiative der EU nicht mehr sichtbar wäre und seine Wirkung verloren ginge. Am 23. November 2011 wird die Veröffentlichung der Vorschläge für den rechtlichen Rahmen des neuen Programms durch die EU-Kommission erwartet.
Mit JUGEND IN AKTION werden bis 2013 mehr als eine Million junge Europäer wertvolle non-formale Bildungs- und Mobilitätserfahrungen gesammelt haben. Das Programm unterstützt die europäische Jugendarbeit und europäische Jugendpartizipation. Ohne ein eigenständiges Programm – ausgestattet mit einem eigenen Budget, in dem sich wesentlich die bisherigen Förderbereiche von JUGEND IN AKTION (und damit auch der Gruppenaustausch) wiederfinden – setzt die EU-Kommission aus Sicht des Deutschen Bundesjugendrings das mühsam erworbene Vertrauen und die Akzeptanz von Europa bei der jungen Generation leichtfertig aufs Spiel.
Während die EU-Kommission ihren Vorschlag mit den Wünschen nach Vereinheitlichung und möglichen sinkenden Verwaltungskosten untermauert, werden von den Kritikern eher inhaltliche Argumente vorgelegt:
- „Jugend in Aktion“ ist das einzige EU-Programm, das sich besonders an die Zielgruppe der benachteiligten Jugendlichen wendet. Also gerade an jene, die Schwierigkeiten in ihrem formalen Bildungsweg, soziale oder gesundheitliche Nachteile haben. „Erasmus For All“ soll eher einen Schwerpunkt auf Hochschulbildung und Studierende haben.
- Ein großes und "vereinheitlichtes" Programm kann nur dann kostensparend arbeiten, wenn auch Verfahren sowie Info- und Betreuungsstrukturen vereinheitlicht werden: Es ist zu befürchten, dass diese Vereinheitlichung eher nach den Bedürfnissen der großen Player aus dem Bildungs- und Arbeitsmarktbereich ausgerichtet werden und nicht nach den Anforderungen des partizipativen Jugendsektors: SALTO, EURODESK, das Netzwerk der Nationalagenturen samt Regionalstellen würde zur Disposition stehen.
- Jugendpolitik soll nicht (nur) zur Bildungspolitik gemacht werden und Bildungspolitik nicht (nur) zur Arbeitsmarktpolitik: es steht zu befürchten, dass jugendspezifische Themen abseits von (formaler) Bildung und Arbeitsmarkt an Wichtigkeit verlieren.
- Mit dem Ende von „Jugend in Aktion“ ginge Europa das wichtigste Instrument zur Implementierung einer Europäischen Jugendstrategie verloren - und ein wichtiges Finanzierungsinstrument für jugendpolitische Aktivitäten.
- Die europäischen Jugendprogramme können auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück blicken. Sie haben mit relativ geringen Mitteln und mit kleinen, zum großen Teil von Jugendlichen selbst geplanten Projekten, zu europäischem Bürgersinn, zur Anerkennung der Non-formalen Bildung, zu mehr Toleranz, Offenheit, Jugendpartizipation, kultureller Vielfalt und Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen beigetragen.
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Eigenständiges EU-Jugendprogramm muss erhalten bleiben
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