74 Prozent der deutschen Bürger sind laut aktuellem AWO Sozialbarometer (AWO = AWO Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.) der Ansicht, dass die EU-Mitgliedsländer bei der Bewältigung der Schuldenkrise soziale Fragen vernachlässigen.
„Hoffentlich nehmen die politisch Verantwortlichen diese Zahl endlich einmal zur Kenntnis, um eine andere Europapolitik zu machen“, so der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler. In wirtschafts- und finanzpolitischen Fragen rücke Europa unter dem Druck der Märkte zwar enger zusammen. „Es darf in diesem Zusammenhang jedoch nicht sein, dass jenes Geld etwa, das für die Rettung des Euros bereitgestellt wird, im Sozialbereich eingespart und zugleich die Verursacher der Wirtschafts- und Finanzkrise finanziell nicht belastet werden“, betont der AWO Bundesvorsitzende.
Angesichts zusammengebrochener Wirtschaftszweige und hoher Arbeitslosigkeit in manchen Ländern Europas sind die Menschen auch außerhalb dieser krisengeschüttelten Länder zunehmend verunsichert. Sie haben zudem ein gutes Gespür dafür, was sozial gerecht und ungerecht ist. Umso dringlicher müssen deshalb, neben den ökonomischen, die sozialen Fragen europaweit mit aller Ernsthaftigkeit angegangen werden.
Im Hinblick auf die unterschiedlichen Sozialsysteme der 27 Mitgliedsländer wird dies kein leichtes Unterfangen. „Eine Debatte über ein soziales Europa aber erst gar nicht zu führen und immer wieder auf so genannte ‚alternativlose‘ wirtschaftspolitische Notwendigkeiten zu verweisen, ist undemokratisch, ein Vergehen am europäischen Gedanken und forciert ein Abwenden der Bürger von Europa“, so Wolfgang Stadler.
Die AWO fragte 1.000 Menschen: Derzeit werden innerhalb der Europäischen Union viele finanz- und wirtschaftspolitische Maßnahmen diskutiert und beschlossen, um die Schuldenkrise in Europa zu bekämpfen. Sind Sie der Meinung, dass die Mitgliedsländer der Europäischen Union bei der Bewältigung der Krise soziale Fragen ausreichend berücksichtigen oder denken Sie, dass soziale Fragen vernachlässigt werden?
AWO Sozialbarometer. Das AWO-Sozialbarometer fragt zu Beginn jeden Monats nach sozialpolitisch relevanten Themen in Deutschland. Es erfolgt in Kooperation mit dem Institut TNS Infratest. Die Ergebnisse der Umfrage und vertiefende Informationen sind für den jeweiligen Monat auf der Startseite von www.awo-sozialbarometer.org einsehbar und stehen als Download zur Verfügung. Mit jeder neuen Umfrage werden die vorherigen Materialien in einem Archiv gespeichert. Am Ende eines Kalenderjahres werden die Jahresergebnisse in einer Broschüre zusammenfassend präsentiert.
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Aktuelle Umfrage - Mai 2012: Europa muss sozial werden!
8.5.12/
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