Laut UNICEF leben auf der Welt heute rund 1,2 Milliarden Jugendliche – mehr als jemals zuvor. Viele von ihnen profitieren von Verbesserungen bei der Bildung, im Gesundheitsbereich und beim Zugang zu neuen Informationstechnologien. Aber in den Entwicklungs- und Schwellenländern ist laut dem neuen UNICEF-Report „Progress for Children“ ein Großteil der Heranwachsenden im Alter zwischen zehn und 19 Jahren immer noch von wichtigen sozialen Fortschritten und Rechten abgeschnitten:
- So können in den ärmsten Ländern der Erde rund ein Viertel der jungen Frauen und ein Drittel der jungen Männer nicht lesen und schreiben; die meisten von ihnen leben im südlichen Afrika und Südasien. Schätzungsweise 75 Millionen Heranwachsende weltweit sind arbeitslos – ihre Zahl wächst.
- Im globalen Durchschnitt gehen nur rund 60 Prozent der Buben und Mädchen nach dem Ende der Grundschulzeit weiter zur Schule – in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sind es sogar weniger als 30 Prozent.
- Jedes Jahr sterben schätzungsweise 1,4 Millionen Jugendliche bei Verkehrsunfällen, Geburtskomplikationen aufgrund früher Schwangerschaften, Selbsttötungen, AIDS und Gewalt.
- Frühe Heirat: Nahezu jedes vierte Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren in den Entwicklungsländern ist bereits verheiratet. Vielfach haben die Mädchen kaum Einfluss auf diese Entscheidung. Sie müssen die Schule abbrechen und werden von ihren Familien getrennt. Bei Befragungen in der Demokratischen Republik Kongo gaben 70 Prozent der Frauen, die als Teenager geheiratet hatten, an, dass sie von ihren Partnern Gewalt erfahren hatten.
- Fehlende weiterführende Bildung: Vor allem in Afrika und Asien kann ein großer Teil der Jugendlichen nach dem Besuch der Grundschule nicht weiter zur Schule gehen. Wenn überhaupt haben Buben bessere Chancen auf weiterführende Bildung. Schätzungsweise 71 Millionen Heranwachsende im frühen Jugendalter gehen gar nicht zur Schule – obwohl in ihren Ländern vielfach für dieses Alter noch die Schulpflicht existiert. Aber auch wenn sie die Sekundarbildung abgeschlossen haben, findet ein großer Teil der Heranwachsenden keine Arbeitsstelle.
- Gesundheitliche Risiken: Verletzungen aufgrund von Verkehrsunfällen, durch Stürze, Verbrennungen und Vergiftungen sowie Gewalt sind die häufigsten Todesursachen bei Jugendlichen. Auch Selbstmorde bei Jugendlichen sind eine häufige Todesursache – in Russland, Weißrussland und Kasachstan sind Selbstmorde bei Heranwachsenden ein besonders großes Problem.
- Sexualität und AIDS: Mehr als jedes zehnte Neugeborene wird von einer Jugendlichen zur Welt gebracht. Teenagerschwangerschaften sind am stärksten in Lateinamerika und im südlichen Afrika verbreitet. Jedes Jahr sterben schätzungsweise 50.000 Teenager an den Folgen zu früher Schwangerschaften und Geburtskomplikationen. Schätzungsweise 2,2 Millionen Jugendliche sind HIV-infiziert; die meisten wissen nichts über ihren Status. Trotz verbesserter Aufklärung hat ein Großteil der Jugendlichen in den Entwicklungsländern kein umfassendes Wissen über AIDS und wie sie sich davor schützen können.
- Gewalt: Jugendliche sind vielfältigen Formen körperlicher Gewalt ausgesetzt wie zum Beispiel sexuellem Missbrauch, Gewalt in der Familie, im Freundeskreis und durch Gangs sowie Rekrutierungen in Armeen oder bewaffnete Gruppen. Erschreckend ist die Mordrate an Jugendlichen in Lateinamerika. In einigen Ländern sterben mehr junge Männer durch Morde als durch Verkehrsunfälle oder Selbsttötungen.
UNICEF-Report: Progress for Children A report card on adolescents Number 10, April 2012
26.4.12/
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