Sonntag, 31. März 2013

EU-Projekt: Böden in Städten nachhaltig managen

In Österreich werden täglich ca. 10 ha Boden für Siedlungs- und Verkehrsflächen verbraucht.

In insgesamt sieben EU-Mitgliedstaaten wurde seit Oktober 2008 an Strategien und Instrumenten für nachhaltiges Boden- und Flächenmanagement in der Stadtplanung gearbeitet. Beim nationalen Abschluss-Workshop in Linz wurden die Ergebnisse aus dem Projekt URBAN SMS (Urban Soil Management Strategy) vorgestellt. Einig waren sich die elf Projektpartner, dass die Zusammenarbeit zwischen den EntscheidungsträgerInnen in Politik, Verwaltung und unterschiedlichen InteressensvertreterInnen notwendig ist, um nachhaltiges Bodenmanagement in der Stadtentwicklung umzusetzen. Durch die internationale Partnerschaft im Projekt konnten gemeinsam überzeugende Arbeitshilfen erarbeitet werden, die bereits in unterschiedlichen Pilotregionen praktisch angewendet wurden.

Urbanes Flächenmanagement. In Österreich werden täglich ca. 10 ha Boden für Siedlungs- und Verkehrsflächen verbraucht, EU-weit wird der tägliche Flächenverbrauch dafür auf mind. 275 ha geschätzt. Zumeist werden landwirtschaftliche Böden in Bauland umgewandelt, vor allem hochwertige Böden rund um Siedlungen. Insbesondere für die verstädterten Gebiete Europas ist nachhaltiges Boden- und Flächenmanagement eine große Herausforderung. Dies war auch eindeutiger Tenor der Stakeholder-Workshops im Rahmen von URBAN SMS in Laibach, Wien, Mailand, Breslau, Prag und Bratislava. ExpertInnen aus den Bereichen Umweltschutz, Raumplanung, Stadtentwicklung sowie Umweltschutzorganisationen und Forschungseinrichtungen trafen zusammen, um urbanes Bodenmanagement zu diskutieren.

Bodenverlust. Die Verknappung offener Flächen im Zuge der Urbanisierung führt zum Verlust der Artenvielfalt urbaner Ökosysteme und hat großen Einfluss auf viele Aspekte der Stadtumwelt, wie Luftqualität, städtisches Mikroklima, Hochwässer und Landschaftsbild. Gleichermaßen wurde erkannt: Eine Weiterführung des aktuellen Flächenmanagements in Großstädten auf Basis derzeit gültiger Bestimmungen bedeutet eine zunehmende Verschlechterung bzw. führt zu einem Verlust der verschiedenen Funktionen des Bodens. In den Stakeholder-Workshops wurde erste Überzeugungsarbeit in Sachen Ressourcenschutz bei den unterschiedlichen AkteurInnen geleistet.

Als wichtiges Ergebnis von URBAN SMS stehen für unterschiedliche Bedingungen in Mitteleuropa übertragbare Strategien für die Bewirtschaftung urbaner Bodenressourcen bereit. Für die Umsetzung der Strategien in der Planungspraxis wurden sieben Instrumente zu Bewertung und Management von Böden entwickelt.

Die Praxistauglichkeit der Arbeitshilfen zur Verbesserung des Bodenschutzes wurde in Pilotanwendungen in den unterschiedlichen Partnerstädten getestet: Um die Ressource Boden in der Stadtplanung zu berücksichtigen, wurden u. a. Leitfäden für die Integration in die Umweltverträglichkeitsprüfung oder in die Strategische Umweltprüfung ausgearbeitet. Und es liegen Empfehlungen vor, wie Brachflächen wiedergenutzt und welche Kompensationsmaßnahmen getroffen werden können. Die Funktionalität der Böden kann zukünftig relativ einfach mittels EDV-Anwendung bewertet werden. Als wichtige Planungsgrundlage erleichtert dies StadtplanerInnen, die Bodenqualität zu berücksichtigen.  Für die unterschiedlichen AkteurInnen stehen als Ergebnis des Projekts Informationsmaterialien über Bodenfunktionen und nachhaltige Bodennutzung zur Verfügung.

Nachhaltiges Bodenmanagement in der Stadtplanung stand im Mittelpunkt des internationalen Projektes „Urban Soil Management Strategy“ (URBAN SMS). Dieses Projekt wurde im Rahmen des „CENTRAL EUROPE-Programmes“ vom ERDF/EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) kofinanziert. Laufzeit des Projekts: Oktober 2008 – März 2012. Projektpartner im Projekt URBAN SMS waren: Amt für Umweltschutz der Landeshauptstadt Stuttgart, Regierungspräsidium Stuttgart (DE); Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22, Umweltbundesamt (A); Stadt Mailand, Universität Turin (IT); Stadt Celje, Agrarwissenschaftliches Institut Slowenien (SL); Institut für Bodenwissenschaften und Pflanzenkunde, Puławy (PL); Tschechische Universität für Biowissenschaften, Prag (CZ); Institut für Bodenkunde und Umweltschutz, Bratislava (SK).

MORE ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen