Donnerstag, 1. Dezember 2011

[ zzz archiv ] Erasmus für alle: Neoliberale EU-Studentenpolitik

Die Europäische Kommission hat ihren Vorschlag für „Erasmus für alle“, das neue EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport vorgelegt. 

Für Master-Studierende ist zudem ein neues Garantieinstrument für Studiendarlehen vorgesehen, das gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank-Gruppe eingerichtet werden soll. Das auf sieben Jahre angelegte Programm „Erasmus für alle“ mit einem Gesamtbudget von 19 Mrd. Euro soll im Jahr 2014 anlaufen. Mit den darin vorgesehenen Stipendien könnten angeblich bis zu 5 Millionen Menschen – fast doppelt so viele wie bisher – einen Teil ihres Bildungswegs im Ausland absolvieren, darunter fast 3 Millionen Lernende in der Hochschul- und Berufsbildung.

Das Programm basiert leider auf "könnten". Denn es macht aus Studenten und Lernenden Schuldner. 

Auf ihrer Jahresversammlung der deutschen Studentenwerke kritisierten die mehr als 150 Delegierten aus den Studentenwerken, dass künftig Master-Studierende im Rahmen des Erasmus-Mobilitätsprogramms kein Stipendium erhalten sollen, sondern eine Kreditbürgschaft.

Die im Deutschen Studentenwerk (DSW) zusammengeschlossenen Studentenwerke fordern den Rat der Europäischen Union sowie die Abgeordneten des Europäischen Parlaments auf, den Programmvorschlag zu überarbeiten.

"Wer mit einem Erasmus-Stipendium derzeit ins Ausland geht, erhält einen monatlichen Mobilitätszuschuss von durchschnittlich 206 Euro. Das ist alles andere als bedarfsdeckend", erläutert DSW-Präsident Prof. Dr. Rolf Dobischat.

"Für Bachelor-Studierende soll das weiterhin gelten. Aber Master-Studierende sollen kein Stipendium mehr erhalten, sondern eine Kreditbürgschaft. Das ist unverständlich und letztlich mobilitätsfeindlich", kritisiert Dobischat, vor allem, wenn sich das Auslandsstudium stärker in die Masterphase verlagert. "Statt eine Gruppe von Studierenden im Erasmus-Programm schlechter zu stellen als die andere, sollen alle Studierenden ein Stipendium erhalten, und dieses Stipendium muss deutlich erhöht werden", fordert Dobischat. "So lässt sich Auslandsmobilität für die Studierenden aus allen Schichten realisieren – aber nicht über Kredite."

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