Samstag, 11. Mai 2013

Nicht nur Deutschland braucht Zuwanderer – auch aus Nicht-EU-Staaten

Das Statistische Bundesamt hat die vorläufigen Wanderungszahlen für 2012 publiziert. Wie nach den bereits veröffentlichten Zahlen für die ersten drei Quartale zu erwarten war, verzeichnete Deutschland im vergangenen Jahr die höchsten Zuwanderungszahlen des neuen Jahrtausends, genauer gesagt seit 1995. 

Dies gilt sowohl für die Zahl der Zuzüge, die mit knapp 1,1 Millionen 13 Prozent über dem Vorjahresniveau lag, als auch für den Wanderungsüberschuss, der mit 369.000 Personen sogar um knapp ein Drittel höher ausfiel als 2011. Vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels ist dies für Deutschland eine erfreuliche Entwicklung, die auch verdeutlicht, dass die Arbeitnehmerfreizügigkeit der EU immer besser funktioniert.

Darauf, dass Deutschland in Zukunft immer mehr auf qualifizierte Zuwanderer angewiesen sein wird, hat das Berlin-Institut in seiner Studie »Nach Punkten vorn – Was Deutschland von der Zuwanderungs- und Integrationspolitik Kanadas lernen kann« hingewiesen. Denn ohne Wanderungsüberschüsse würde selbst bei steigenden Erwerbsquoten, also wenn mehr Frauen und mehr Ältere beschäftigt wären, die Zahl an Erwerbspersonen bis 2050 von derzeit knapp 42 Millionen auf 29 Millionen Menschen zurückgehen. Eine Nettozuwanderung von jährlich 200.000 Menschen könnte diesen Rückgang etwa um die Hälfte abfedern.

Das Berlin-Institut weist insbesondere darauf hin, dass Deutschland sich nicht langfristig darauf verlassen kann, all seine Zuwanderer aus EU-Ländern rekrutieren zu können. Zwar steigt derzeit vor allem die Zuwanderung aus der EU und macht inzwischen knapp zwei Drittel der Gesamtzuwanderung aus. Doch bleibt unklar, wie viele der Neuzuwanderer mit der Absicht gekommen sind, permanent zu bleiben. Zudem sind Wanderungsströme innerhalb der EU äußerst volatil und können sich mit sich verändernder Konjunktur schnell umkehren. All dies deutet darauf hin, dass Deutschland auch der Zuwanderung von Personen aus Nicht-EU-Ländern vermehrte Aufmerksamkeit schenken sollte. Dies ist unter anderem mit der sogenannten Blue-Card-Richtlinie bereits geschehen. Trotzdem lohnt sich auch weiterhin ein Blick über den nationalen Tellerrand. Kanada verzeichnet große Erfolge beim Anwerben Hochqualifizierter anhand eines Punktesystems, das Zuwanderer vorwiegend nach deren Fähigkeiten und Kenntnissen auswählt, etwa dem Bildungsstand oder den Sprachfähigkeiten.

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INHALT
VORWORT: ZWEI LÄNDER – ZWEI GRUNDVERSCHIEDENE
VORSTELLUNGEN VON ZUWANDERUNG  4
DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE   6
1. WER MACHT EIGENTLICH KÜNFTIG DIE ARBEIT?  8
2. KANADA – EIN KLASSISCHES EINWANDERUNGSLAND   15
3. DEUTSCHLAND – EINWANDERUNGSLAND WIDER WILLEN  20
4. DIE ZUWANDERER BEVÖLKERUNG IN DEUTSCHLAND UND KANADA  27
5. DAS KANADISCHE SYSTEM IN DER PRAXIS 34
5.1 DIE AUSWAHL DER ZUWANDERER  35
5.2 DIE INTEGRATION DER NEUANKÖMMLINGE  47
5.3 DIE INTEGRATION DER ZWEITEN GENERATION  58
6. WAS TUN?  66
QUELLEN  70

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