Samstag, 23. Juli 2011

EU-Löhne: Griechische und irische Arbeitnehmer die Verlierer

Griechische und irische Arbeitnehmer bezahlen die Spekulationspolitik der Ratingagenturen und den weiterhin neoliberalen Schleuderkurs der EU-Kommission nicht nur mit höheren Abgaben und gekürzten Sozialleistungen. Sie büßen auch bei den Löhnen kräftig ein. 

Die Arbeitskosten pro Stunde sind in den EU-Mitgliedsstaaten mit dem Euro als Währungseinheit (ER17) im ersten Quartal 2011 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 2,6% gestiegen. Von den Mitgliedstaaten, für die Daten für das erste Quartal 2011 vorliegen, verzeichneten Bulgarien (+7,8%) und Ungarn (+5,6%) im Jahresvergleich die größten Zuwächse der Arbeitskosten pro Stunde. Rückgänge im Jahresvergleich wurden in Griechenland (-6,8%) und Irland (-2,2%) festgestellt.


Arbeitskosten. Arbeitskosten sinken in der Konjunktur durch Rationalisierung und damit verbundene höhere Wertschöpfung je Arbeitnehmer. Sie sinken in der Krise durch Sozial- und Lohnabbau. Die beiden Hauptkomponenten der Arbeitskosten sind nämlich Löhne und Gehälter sowie die Lohnnebenkosten. Wenn letztere sinken, dann ist dies entgegen landläufiger Meinung nicht notgedrungen ein gutes Zeichen von Entbürokratisierung oder gar Entlastung sondern meist der Abbau von sozialer Sicherheit und damit auch einer Tendenz zu mehr Ungleichheit.

Österreich. Die gute Nachricht der Arbeitskostenstatistik ist jedoch auch, dass in den neuen Mitgliedsländern die Arbeitskosten steigen und damit dort auch ein Lohn- und Wohlfahrtszuwachs gelingen kann. Auch die österreichischen Arbeitskosten sind über dem Schnitt um 3 Prozent gewachsen.

Industrielöhne steigend. Wenn die Industriearbeitskosten gegenüber den Arbeitskosten im Dienstleistungssektor stärker steigen, dann ist das ein Zeichen für steigende Löhne. Denn in der Industrie gibt es das größere Rationalisierungspotential und damit Wertschöpfungssteigerungen als im Dienstleistungssektor, wo der Arbeitskostenanteil immer überproportional hoch bleiben muss.  Bei einer Aufschlüsselung nach Wirtschaftszweigen zeigt sich nämlich, dass im  Euroraum im ersten Quartal 2011 die Arbeitskosten pro Stunde in der Industrie mit einer jährlichen Rate von 2,8%, im Baugewerbe und im Dienstleistungssektor mit einer Rate von jeweils 2,5% gestiegen sind. In der EU27 stiegen die Arbeitskosten pro Stunde in der Industrie um 3,1%, im Baugewerbe um 2,3% und im Dienstleistungssektor um 2,6%.

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Arbeitskosten pro Stunde im Euroraum um 2,6% gestiegen
[Letzte Aktualisierung 23.7.11]

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