Donnerstag, 15. September 2011

Europas Wirtschaft droht das Nullwachstum


Eben erst hat Barack Obama sich Sorgen um Europas Wirtschaftspolitik gemacht, nun fürchtet sich selbst die in Economic-Governance-Fragen konservative Europäische Kommission vor dem von ihr weitgehend mitgestaltetem Stillstand.


Einst war es - in Zeiten prosperierender Volkswirtschaften - ein grünes Schlagwort gegen die tägliche Steigerung des Bruttosozialproduktes. Heute verheißt es Depression, sowohl in den Köpfen der sich um ihre Zukunft sorgenden Menschen als auch im engen volkswirtschaftlichen Gebrauch.

Das Wirtschaftswachstum in der EU schwächt sich nicht nur gefühlt sondern bereist statistisch nachweisbar ab. Nach einem kräftigen Wachstum im ersten Quartal 2011 ließ das BIP-Wachstum im zweiten Quartal nach. In der zweiten Jahreshälfte wird es voraussichtlich gedämpft bleiben und zum Jahresende dann nahezu zum Erliegen kommen. Durch das unerwartet kräftige Wachstum im ersten Quartal liegt die Jahreswachstumsprognose für den Euroraum und die EU insgesamt nach wie vor bei 1,6 % bzw. 1,7 %. Für die zweite Jahreshälfte wurden die Wachstumsprognosen allerdings erheblich zurückgeschraubt und gegenüber der Frühjahrsprognose der Kommission sowohl für den Euroraum als auch für die EU um ½ Prozentpunkt nach unten korrigiert. Darüber hinaus sind die Aussichten ungewiss und ist die Prognose mit Abwärtsrisiken behaftet.

Für das zweite Halbjahr 2011 wird für die EU nunmehr ein gedämpftes BIP-Wachstum erwartet, das gegen Jahresende praktisch zum Erliegen kommen soll. Die Nettoexporte, die im zweiten Quartal erneut der Hauptwachstumsmotor waren, werden der Prognose zufolge an Dynamik verlieren. Die Unternehmens- und Verbraucherumfragewerte haben sich seit dem Frühjahr drastisch verschlechtert, was auf eine Abschwächung der Inlandsnachfrage in der zweiten Jahreshälfte und möglicherweise über den Zeithorizont der Zwischenprognose hinaus hindeutet. Die derzeitigen Abschreibungen dürften die Schwäche der Inlandsnachfrage noch verstärken. Die Anspannung an den Finanzmärkten wird das Vertrauen schwächen und die Investitionskosten erhöhen.

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