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Sonntag, 4. März 2012
Migration Österreich: Vier Zehntel sind EU-Binnenwanderung
80 Prozent der Personen ausländischer Herkunft wohnen in nur 10 Prozent aller Gemeinden Österreichs.
Migration & Integration. Zahlen. Daten. Indikatoren 2011. Das Jahrbuch der Statistik Austria gibt einen Einblick in die Lebensbedingungen der Menschen mit Migrationshintergrund inÖsterreich. Unter Einbeziehung unterschiedlicher Quellen quer über alle Statistikbereiche wurden aussagekräftige Informationen über eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, nämlich Zuwanderer und deren Nachfahren, kombiniert und in Form von Texten, Tabellen und Grafiken dargestellt. Das Jahrbuch informiert auf 119 Seiten über Zu- und Abwanderung, Sprache und Bildung, Beschäftigung und Arbeitsmarkt sowie Soziales und Gesundheit. Die Präsentation der Ergebnisse einer Befragung über das Integrationsklima in der österreichischen Bevölkerung rundet das Themenspektrum ab.
Rund 1,5 Millionen Menschen in Österreich haben Migrationshintergrund. Im Durchschnitt des Jahres 2010 lebten rund 1,543 Millionen Personen (18,6%) mit Migrationshintergrund in Österreich. Davon waren etwa 1,139 Millionen selbst im Ausland geboren. Knapp 405.000 Personen waren hingegen in Österreich geborene Nachkommen von Eltern mit ausländischem Geburtsort und werden daher auch als "zweite Generation" bezeichnet.
Neben aktuellen Daten und Fakten rund um die Themen Migration und Integration sind darin auch 25 definierte Indikatoren zur Beurteilung von Integrationsprozessen – von demographischen Aspekten über die sozioökonomische Situation bis zum Thema Sicherheit –enthalten.
Etwa 928.000 Personen haben keine österreichische Staatsbürgerschaft. Von den 8,4 Mio. Menschen mit Hauptwohnsitz in Österreich hatten am 1.1.2011 insgesamt rund 928.000 Personen keine österreichische Staatsbürgerschaft. Dies entspricht einem Ausländeranteil von 11%. Rund vier Zehntel der ausländischen Staatsangehörigen (368.000 Personen) kamen aus der EU, dem EWR oder der Schweiz, knapp ein Drittel (294.000 Personen) aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens (ohne Slowenien, das seit 2004 EU-Mitglied ist) und rund 12% aus der Türkei (113.000 Personen). Etwa 16% entfielen auf Staatsangehörige der übrigen europäischen Staaten sowie anderer Erdteile (insgesamt 152.000 Personen).
Zuwanderer konzentrieren sich auf wenige Gemeinden. Die in Österreich lebenden Zuwanderer konzentrieren sich in wenigen Gemeinden: So lebten rund 80% der Personen ausländischer Herkunft in 10% aller Gemeinden Österreichs. Neben Wien und anderen Städten wie beispielsweise Salzburg, Wels, Bregenz und Traun hatten insbesondere Tourismusorte wie Sölden oder Bad Gastein sowie Gemeinden mit Flüchtlingsunterkünften besonders hohe Bevölkerungsanteile ausländischer Herkunft.
Zuwanderer leben in kleineren Wohnungen, jedoch in größeren Haushalten. Die durchschnittliche Anzahl der in einem Haushalt lebenden Personen bei der einheimischen Bevölkerung ohne Migrationshintergrund war 2010 etwas kleiner (2,2 Personen pro Haushalt) als bei Personen mit Migrationshintergrund (2,6 Personen pro Haushalt). Auch lebten Migrantinnen und Migranten in deutlich kleineren Wohnungen: Standen der österreichischen Bevölkerung durchschnittlich 46m² Wohnraum pro Person zur Verfügung, waren es bei der zugewanderten Bevölkerung nur 31 m² pro Kopf.
Zuwanderer haben sehr unterschiedliches Bildungsniveau. Personen mit Migrationshintergrund sind in den höchsten und niedrigsten Bildungsschichten öfter vertreten als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Der überdurchschnittliche Anteil hoch qualifizierter Migrantinnen und Migranten ist vor allem auf Zuwanderung aus der EU (in erster Linie aus Deutschland) zurückzuführen, wogegen Zuwanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei zumeist einen niedrigeren Bildungsabschluss aufweisen.
Niedrigere Erwerbstätigkeit und höhere Arbeitslosigkeit bei Zuwanderern. Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund steht tendenziell in geringerem Maße im Erwerbsleben. So lag die Erwerbstätigenquote der Zuwanderer im Jahr 2010 bei 65%, jene der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund dagegen bei 73%. Dieser Unterschied hat sich zwar seit dem Vorjahr etwas verringert, ist aber weiterhin hauptsächlich auf die niedrigere Erwerbsbeteiligung von Frauen mit Migrationshintergrund zurückzuführen.
Die Arbeitslosenquote war 2010 bei ausländischen Staatsangehörigen mit 9,7% deutlich höher als bei Österreicherinnen und Österreichern (6,4%). Allerdings waren (im Durchschnitt höher qualifizierte) Zuwanderer aus EU-Staaten weitaus weniger von Arbeitslosigkeit betroffen, als (meist geringer qualifizierte) Migrantinnen und Migranten aus Drittstaaten.
Ausländische Staatsangehörige verdienen weniger und sind stärker von Armut betroffen. Das Lohnniveau ist bei Zuwanderern deutlich niedriger: Lag 2009 das mittlere Netto-Jahreseinkommen (Median) der österreichischen Staatsangehörigen bei 22.303 Euro, standen ausländischen Staatsangehörigen im Mittel nur rund 84% dieses Wertes (18.367 Euro) zur Verfügung. Gleichzeitig war mit knapp einem Viertel (24%) ein wesentlich größerer Teil der ausländischen Staatsangehörigen armutsgefährdet als bei der inländischen Bevölkerung (11%).
Integrationsklima wird von Zuwanderern optimistischer eingeschätzt als von Österreichern. Das "Integrationsklima" wird von der inländischen Bevölkerung eher pessimistisch eingeschätzt: Knapp zwei Drittel (65%) sind der Ansicht, dass Integration in Österreich eher schlecht oder sehr schlecht funktioniere. Die zugewanderte Bevölkerung teilt diesen Pessimismus allerdings nicht, denn die überwiegende Mehrheit (86%) fühlt sich in Österreich bereits völlig oder eher heimisch.
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Statistisches Jahrbuch für Migration & Integration 2011 - PDF. 119 S. 7,3 MB, 6.7.2011
16.7.11/24.3.12/
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