Die Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union gingen zwischen dem Jahr 2010 und dem Jahr 2011 um durchschnittlich 2,5 Prozent zurück. Für Österreich wird eine Abnahme von 3 Prozent abgeschätzt; in einigen Mitgliedstaaten wird ein Anstieg vorhergesagt. Fast alle europäischen Länder scheinen auf dem Weg, ihre Verpflichtungen im Rahmen des Kyoto-Protokolls zu erfüllen.
Die EU insgesamt wird das Kyoto-Ziel jedenfalls übererfüllen. Dies geht aus zwei Berichten hervor, die von der Europäischen Umweltagentur (EUA) veröffentlicht wurden.
Österreich 2011. Für Österreich hat das Umweltbundesamt eine Nahzeitprognose der THG-Emissionen für 2011 erstellt: Gegenüber dem Jahr 2010 werden die THG-Emissionen voraussichtlich um ca. 3 Prozent sinken. Dieser Wert unterliegt noch erheblichen Unsicherheiten.
Maßgeblicher Einflussfaktor für den Rückgang 2011 ist der abnehmende Verbrauch fossiler Energieträger, der auf verhältnismäßig günstige Witterungsbedingungen im Jahr 2011 und auf einen relativ hohen Erdölpreis zurückzuführen ist. Die Treibhausgas-Inventur mit den exakten, qualitätsgesicherten Zahlen für Österreich für das Jahr 2011 wird Mitte Januar 2013 fertiggestellt und veröffentlicht.
EU-Mitgliedstaaten 2011. Gemäß den Schätzungen der EUA wurde der größte relative Emissionsanstieg zwischen dem Jahr 2010 und dem Jahr 2011 in Ländern mit kleinen bis mittleren Anteilen an den gesamten EU-Treibhausgasemissionen beobachtet: 13 Prozent in Zypern, gefolgt von 8 Prozent in Belgien, Finnland und Dänemark. Das Vereinigte Königreich erreichte die stärkste absolute Emissionsreduzierung, mit einem Rückgang von 36 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent im Jahr 2011 (bzw. 6 Prozent); gefolgt von Frankreich mit einem Rückgang von 24 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent (bzw. 5 Prozent) und Deutschland mit einem Rückgang von 17 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent (bzw. 2 Prozent).
In neun EU-Mitgliedstaaten wurde zwischen 2010 und 2011 ein Anstieg der Treibhausgasemissionen beobachtet: In Bulgarien stiegen die Emissionen um 11 Prozent an, während der Zuwachs in Litauen 3 Prozent und in Rumänien 2 Prozent betrug. Gleichzeitig sind allerdings in diesen Ländern insgesamt die stärksten Emissionensrückgänge seit 1990 zu verzeichnen.
Winterhilfe. Bemerkenswert ist, dass die EU-Wirtschaft insgesamt ein Wachstum von 1,5 Prozent verzeichnete, während die Emissionen um 2,5 Prozent zurückgingen. Die meisten derjenigen Länder, die die stärksten Emissionsrückgänge verzeichneten, wiesen im Jahr 2011 ein positives Wachstum auf. Ein warmer Winter war in den meisten Ländern ein Schlüsselfaktor bei der Emissionsreduzierung 2011, da die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen niedriger war, als in den Vorjahren. Der Raumwärmesektor und die Kleinverbraucher – größtenteils außerhalb des EU-Emissionshandelssystems (EU ETS) – trugen am meisten zur Reduzierung der Emissionen in der Europäischen Union bei.
Diese ersten Schätzungen der Europäischen Umweltagentur (EUA) werden Mitte 2013 im Treibhausgasinventar der Europäischen Union konsolidiert. Das Inventar wird eine detaillierte Analyse der Emissionstrends in den EU-Mitgliedstaaten ermöglichen.
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Hintergrundinfo Nahzeitprognose Österreich 2011
Klimaschutzbericht 2012
Europäische Umweltagentur
GHG inventory: Early estimates for 2011
GHG trends and projections in Europe 2012
20.12.12 [Letzte Aktualisierung 20.12.12] Das Vorarlberger Bloghaus verlinkt interessante Weblogs.
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