Samstag, 30. Juni 2012

Europarat für eine Beschäftigungsgarantie für Jugendliche

Bildquelle: Wikimedia
Der Europarat (ER - Nicht zu verwechseln mit dem Europäischen Rat [der Union]) hat auf seiner Sitzung in dieser Woche (25.-29. Juni 2012) das Thema der rapide ansteigenden Jugendarbeitslosigkeit in Europa als ein Topthema behandelt.

Hohe Arbeitslosenraten  bei jungen Menschen, keine Chancengleichheit in der Bildung und Berufsausbildung, soziale Ausgrenzung von qualitativ hochwertigen Dienstleistungen (Wohnen, Gesundheit, Kultur und Justiz), Diskriminierung, Armut und das Risiko der Marginalisierung wird vom Europarat abgelehnt, nichtsdestotrotz sind sie in europäischen Gesellschaften immer noch relevant. Im Hinblick auf junge Menschen muss es eines der Hauptziele der Regierungen und europäischen Institutionen sein, die Arbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung zu bekämpfen und das europäische Sozialmodell zu realisieren.

Der Europarat (ER) hat auf seiner Sitzung in dieser Woche (25.-29. Juni) das Thema der rapide ansteigenden Jugendarbeitslosigkeit in Europa als ein Topthema behandelt. In dem im Vorfeld zu der Sitzung entstandenen Bericht “The young generation sacrificed: social, economic and political implications of the financial crisis” der Parlamentarischen Versammlung des ER werden die Herausforderungen erläutert, mit denen die, von einigen als "verlorene Generation" bezeichneten, Jugendlichen im krisengeschüttelten Europa derzeit umgehen müssen: eine alternde Gesellschaft, Arbeitslosigkeit, Armut, soziale Ausgrenzung, Migration.

Das Europäische Jugendforum und der Beirat Jugend des Europarates (Advisory Council on Youth) hatten in ihren Beiträgen zum Bericht der Parlamentarischen Versammlung internationale Organisationen und Mitgliedsstaaten unter anderem aufgefordert, Jugendorganisationen stärker zu unterstützen und so genannte Jugendgarantien ("youth guarantee") zu verabschieden, die jungen Menschen ein Recht auf einen neuen Arbeitsplatz oder eine Ausbildung nach maximal vier Monaten Arbeitslosigkeit garantieren sollen.

In der am 26. Juni verabschiedeten Resolution werden die nationalen Volksvertretungen der Mitgliedstaaten des Europarates (nicht zu verwechseln mit dem Rat der Europäischen Union) nun aufgefordert, Jugendpolitik ganz oben auf ihre Tagesordnung zu setzen und diesen Bereich finanziell so unterstützen, dass Worten auch Taten folgen können. Weitere Forderungen sind:

  • nationale Jugendstrategien und Aktionspläne mehr auf die bessere Einbindung Jugendlicher in die Gesellschaft auszurichten,
  • administrative und Steuerhürden für Jugendmobilität - ob Studium, Ausbildung oder Arbeit - abzubauen und Mobilität zu fördern,
  • hinreichende Bezahlung und Arbeitsbedingungen für junge Arbeitskräfte zu schaffen,
  • die europaweite Anerkennung von Berufsausbildungen und non-formalem Lernen zu verbessern,
  • sich mit dem Thema der Ausgrenzung junger Leute aufgrund fehlender Zugänge zu Bildung und zum Internet auseinanderzusetzen,
  • arbeitslosen Berufsanfängern auch Beihilfen zu gewähren,
  • neue Medien stärker für Kommunikations-, Konsultations- und Selbstdarstellungsprozesse zu nutzen, um Meinungen und Ideen junger Leute zu hören und auch zu berücksichtigen.


Was ist der Europarat? Der Europarat (englisch Council of Europe, französisch Conseil de l’Europe) ist eine am 5. Mai 1949 gegründete und heute 47 Staaten umfassende europäische internationale Organisation. Er ist ein Forum für Debatten über allgemeine europäische Fragen. Seine Satzung sieht eine allgemeine Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten zur Förderung von wirtschaftlichem und sozialem Fortschritt vor. Der Sitz des Europarats ist der Europapalast in Straßburg. Der Europarat ist institutionell nicht mit der Europäischen Union verbunden, auch wenn beide die Europaflagge und die Europahymne verwenden. Der Europarat ist auch nicht zu verwechseln mit dem Europäischen Rat (dem Organ der Staats- und Regierungschefs) und dem Rat der Europäischen Union (Ministerrat). EU und Europarat unterzeichneten im Mai 2007 als politische Absichtserklärung ein Memorandum of Understanding (MoU).

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